Zusammenfassung für eilige Leser:
- In der Schweiz steigt sowohl die Solarproduktion als auch die Anzahl der Elektrofahrzeuge stark an – durch intelligentes Laden können die Fahrzeuge genau dann geladen werden, wenn die Solarenergie reichlich vorhanden und der Strom günstig ist
- chargeSmart, die Smart Charging Lösung von autoSense, optimiert Ladevorgänge automatisch, senkt Ladekosten für Nutzer um bis zu 30% und funktioniert unabhängig von der vorhandenen Ladeinfrastruktur direkt über die Fahrzeuge
- Elektrofahrzeuge können mit dieser Technologie zusätzlich als dezentrale Energiespeicher für das Stromnetz dienen – sie helfen so, die Netzstabilität zu sichern und sparen teure Infrastrukturinvestitionen
Die Versorgungsseite: Solarenergie im Aufwind
Solarenergie macht mittlerweile beeindruckende 11% des in der Schweiz verbrauchten Stroms aus. Der Ausbau von Photovoltaik, insbesondere im Wohnbereich, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen – die installierte Leistung hat sich von 0.3 GW im Jahr 2019 auf 1.78 GW im Jahr 2024fast versechsfacht. Während dies aus ökologischer Sicht und im Hinblick auf die Energie-Unabhängigkeit der Schweiz äusserst sinnvoll ist, bringt es neue Herausforderungen mit sich – nämlich die wetterabhängigen Schwankungen bei der Produktion sowie die Überproduktion an besonders sonnigen Tagen. Dies speziell auch im Hinblick darauf, dass die Solarenergie noch nicht im grossen Stil gespeichert werden kann für Zeiten mit weniger Stromproduktion. Das zeigt sich auch in der sogenannten "Duck Curve": Je mehr Solar zugebaut wird, desto mehr sinken die Strompreise stärker zur Mittags- und Nachmittagszeit, wenn Sonnenenergie ins Netz fliesst.
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Die Nachfrageseite: E-Mobilität im Vormarsch
In der Schweiz waren per Ende 2024 bereits 202'000 Elektrofahrzeuge registriert, und allein im Januar 2025 kamen 2'904 neue hinzu – 23% mehr als im Januar 2024. Elektrofahrzeuge treiben den Stromverbrauch erheblich in die Höhe: Während ein typisches Einfamilienhaus ohne Wärmepumpe etwa 4'000 kWh Strom pro Jahr verbraucht, so steigt dies um weitere 2'500 kWh, wenn ein Elektrofahrzeug dazu kommt. Diese substantielle zusätzliche Nachfrage belastet wiederum das Netz – besonders kritisch, weil viele Elektroautos ausgerechnet dann geladen werden, wenn Strom knapp und teuer ist.
Beispielsweise kommen Mitarbeitende morgens ins Büro, stecken ihre Elektrofahrzeuge amArbeitsplatz ein und starten sofort mit dem Laden. Dies geschieht jedoch genau dann, wenn der Stromverbrauch ohnehin in die Höhe schnellt, beispielsweise weilHaushalte in den Tag starten, Unternehmen ihre Produktion starten, etc. und dieSonne noch nicht stark scheint – die Strompreise sind entsprechend hoch. Das gleiche Szenario wiederholt sich am Abend: Fahrzeuge aus Logistik, Aussendienst, Service, etc. kehren zurück ins Depot, werden eingesteckt und direkt geladen. Auch zu dieser Zeit sind die Preise in der Spitze: Menschen kommen von der Arbeit heim, kochen, schauen Fernsehen, schalten die Waschmaschine ein – gleichzeitig ist die Sonne bereits untergegangen, es gibt keine PV-Produktion mehr, sprich ist der Strompreis hoch.
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Die Lösung: chargeSmart
Die clevere Kombination beider Faktoren mit einer Prise Intelligenz ergibt die Lösung: Das Laden der Fahrzeuge genau dann, wenn die Solarproduktion auf Hochtouren läuft und dadurch die Strompreise tief sind. chargeSmart, unsere intelligente Lösung, lernt, wann ein Fahrer sein Auto üblicherweise nutzt, und prognostiziert darauf basierend das individuelle Fahr- und Ladeverhalten. Das System erkennt beispielsweise, an welcher Ladestation jedes Fahrzeug typischerweise eingesteckt wird und ob dort ohne Einschränkungen nachgeladen werden kann oder ob ein sogenanntes Lastmanagement existiert, welches das Nachladen zu bestimmten Zeiten limitiert.
Basierend auf diesen Erkenntnissen werden die Ladevorgänge des Nutzers optimiert und gezielt in Zeiten mit tiefen Strompreisen verschoben. Wenn beispielsweise ein Logistikfahrzeug am Abend zurück ins Depot kommt und angesteckt wird, beginnt die Ladung erst Mitten in der Nacht, wenn die Strompreise wieder tiefer sind. Dieses netzdienliche Laden führt zu substantiellen Einsparungen von bis zu 30% der Ladekosten für den Nutzer – je nach Fahrzeug und Ladeverhalten. Hübscher Nebeneffekt: In dem Photovoltaik-Produktion und Elektrofahrzeug-Nachfrage zusammengebracht werden, können die Systemkosten reduziert werden, sprich ist weniger Netzausbau erforderlich. Der einzigartige Vorteil von chargeSmart: Da wir die Steuerung direkt über die Fahrzeuge und nicht über den Umweg von Stromzählern oder Ladestationen vornehmen, funktioniert unsere Lösung unabhängig von der installierten Ladeinfrastruktur und harmoniert perfekt mit Fahrzeugen nahezu aller Marken.
Der Nutzer bemerkt von der intelligenten Steuerung praktisch nichts – das System garantiert zuverlässig, dass der gewünschte Ladezustand erreicht wird und lässt beispielsweise Schnellladevorgänge unangetastet. Während alle die Lösung nutzen können, profitieren heute nur Unternehmen von den Kostenersparnissen, welche mindestens einen Teil des Stroms am Spotmarkt beschaffen und somit variable Stromtarifen nutzen. Ähnlich bei den Privatkunden: Haben diese keinen dynamischen Stromtarif wie beispielsweise einen zeitvariablen Netztarif, können sie noch nicht vom Produkt profitieren.
Von intelligenter Ladung zur Regelenergie: Die nächste Stufe
chargeSmart geht sogar noch einen Schritt weiter und bietet die gesteuerten Fahrzeuge an den Regelenergie-Märkten an. Hintergrund: Das Stromnetz muss permanent in einem Gleichgewicht von 50 Hz gehalten werden, um Stromausfälle zu verhindern. Hierfür werden genaue Prognosen von Produktion und Verbrauch erstellt. Weicht die Realität von der Prognose ab, etwa weil ein Kraftwerk plötzlich ausfällt oder das Wetter unerwartet umschlägt, droht ein Ungleichgewicht mit kritischen Spannungsschwankungen. Um die Frequenz schnell zu stabilisieren und wieder auf 50 Hz zu bringen, aktiviert die Swissgrid Regelenergie.
Regelenergie sind unverzichtbare Reserven, die teilweise in Sekundenschnelle von der Swissgrid abgerufen werden können. Traditionell wird in der Schweiz ein Grossteil der Regelenergie durch leistungsstarke Pumpspeicherkraftwerke bereitgestellt, die rasch aktiviert werden können. Doch Regelenergie kann auch von anderen Speichern geliefert werden – allen voran den Batterien tausender Elektroautos: "Elektroautos werden so wichtig sein wie grosseP umpspeicherkraftwerke. Elektroautos als Speicher für das Stromnetz – das ist die Zukunft", betont Serge Wisselmann, Leiter Regelenergiemärkte Swissgrid, in einem Gespräch mit Ueli Schmezer. Auch der Bundesrat sieht Potenzial. Intelligentes Laden vermeide Lastspitzen und spare dadurch teure Investitionen in neue Leitungen oder Reservekraftwerke, heisst es in einem letzten Dezember publizierten Bericht. Solche Systeme könnten einen «entscheidenden Beitrag zur besseren Integration der Photovoltaikproduktion leisten», so der Bundesrat weiter.
Eine simple Überschlagsrechnung zeigt das Potential der Elektrofahrzeuge für Regelenergie auf: Laut der Studie «Verständnis Ladeinfrastruktur 2050» des Bundesamtes für Energie werden in der Schweiz bis 2035 rund 2 Millionen und bis 2050 sogar 4 Millionen Elektrofahrzeuge erwartet. Basierend auf dem aktuellen Ladeverhalten dieser Fahrzeuge ergibt sich ein theoretisches Potential für Regelenergie vonetwa 1'000 MW im Jahr 2035 und beeindruckenden 2'000 MW im Jahr 2050. ZumVergleich: 1'000 MW entspricht in etwa der Leistung des Pumpspeicherkraftwerks Linth-Limmern, dessen Bau über mehrere Jahre mehr als 2 Milliarden CHF gekostet hat. Diese Zahlen übersteigen die aktuell von Swissgrid angefragte Regelenergieleistung (ca. +/- 400 MW Sekundärregelenergie und +/- 500 MW Tertiärregelenergie) um ein Vielfaches. Zwar ist der Vergleich mit Linth-Limmern hinsichtlich der Leistung zutreffend, jedoch verfügt das Pumpspeicherkraftwerk über eine wesentlich grössere Energiekapazität. Um die Mobilität der Nutzer nicht zu beeinträchtigen, beabsichtigen wir, jeweils nur einen geringen Teil der Batteriekapazität zu nutzen und können daher nicht über längere Zeit Energiekapazität bereitstellen, während Linth-Limmern seine Leistung von 1’000 MW über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten kann.
Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Mit chargeSmart, der neuen Smart Charging Lösung von autoSense, sparen Elektrofahrzeug-Besitzer nicht nur Geld, indem sie ihre Betriebskosten verringern, sondern senken auch aktiv die Netzausbaukosten und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer stabilen, zukunftsfähigen Stromversorgung.
Mehr erfahren zu smartCharge?
In den Medien:
https://www.nzz.ch/wirtschaft/
Quellen:
https://www.swissolar.ch/de/markt-und-politik/markt-schweiz/solarmonitor-schweiz
https://www.epexspot.com/en/market-results
https://publuu.com/flip-book/455636/1220413
https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/78058.pdf